Donnerstag, 30. Mai 2013

Das Perfect Car Dilemma Teil 2


Ein kluger Mensch hat mir einmal gesagt: "Man bereut nur Dinge die man nicht tut." (das Original-Zitat stammt von Coco Chanel "Ich bereue nichts im Leben - außer dem, was ich nicht getan habe.") Desweiteren gibt es das Zitat: "Das Bessere ist der Feind des Guten" (Voltaire).

Diese beiden Sinnsprüche habe ich in letzter Zeit des öfteren benutzt, um eine automobile Entscheidung zu unterfüttern.

Kurz nach dem ich den hier den Eintrag "Das Perfect Car Dilemma" gemacht hatte, in dem ich feststellte dass mein Audi A2 eigentlich nur durch einen Bentley T1 oder einen Mercedes Benz W126 zu ersetzen sei, meldete sich bei mir ein Freund aus dem Quickly Club. Er habe meinen Blog gelesen und ob ich nicht Interesse an seinem W126 hätte? 420 SEL, viele Extras, sehr gepflegt. Ich hatte kein Interesse, dass heißt Interesse schon, aber die Vernunft gebot mir diesem Interesse nicht nachzugeben. Zudem lagen die Preisvorstellungen meines Freundes außerhalb meines finanziellen Rahmens.

Es ging ein halbes Jahr ins Land und der Wunsch nach automobiler Veränderung keimte stärker in mir und ich begann mich auf dem Neuwagenmarkt umzusehen. Fazit: Zu teuer oder zu langweilig oder beides. Also beschloss ich den A2 weiter zu fahren.

Inzwischen hatte ich meinen Club-Freund noch einige Male getroffen und immer endeten wir im Gespräch beim W126 und dessen Qualitäten. Komischerweise stieß meistens ich diese Gespräche an. Meist folgte dann meinerseits eine unruhige Nacht, an deren Ende die Erkenntnis stand, dass ich den Kauf einer S-Klasse bereuen würde. Warum sollte man, wenn man mit einem sparsamen Kompaktauto zufrieden ist, dieses durch eine Luxuslimousine ersetzen?

Es kam der Tag an dem mein Freund seine Preisvorstellungen auf einen für mich erreichbaren Betrag korrigierte. Dies ließ in mir sofort die alte Milchmädchenrechnung aufgehen, in welcher der Wertverlust eines Neuwagens (den ich ja vorgehabt hatte anzuschaffen) gegen die erhöhten Unterhaltskosten einer S-Klasse aufgewogen werden. Damit wäre so ein 126er unter dem Strich doch ein echter Schnapp!

Da ich in der Disziplin "Bescheuertes schön reden" auf dem Weltranglistenplatz sechs stehe, entschloss ich mich, mein neutrales Korrektiv, besser bekannt als meine Ehefrau, einzuschalten. Ich fragte sie vorsichtig ob ich, falls ich den Benz kaufen würde, mit ernsthaften Konsequenzen ihrerseits (z.B. Scheidung) zu rechnen hätte. Zu meiner Überraschung war dem nicht so.

Also wurde der Benz für ein Wochenende zur Probefahrt ausgeliehen. Ich nutzte diese Probefahrt dazu den Wagen bei der Mercedes-Werstatt meines Vertrauens vorzustellen. Der Fachmann hob mit überraschender Vehemenz beide Daumen. Allerdings belehrte er mich auch: "Sie wissen ja, das "S" steht für "superteuer". Für mich war die Entscheidung zu dem Zeitpunkt schon fast gefällt. Für meinen Sohn, nachdem er die elektrisch verstellbare Rücksitzbank getestet hatte sowieso. Auch das neutrale Korrektiv willigte nach einer kritischen Kostenprüfung ein.

Mercedes Benz 420 SEL, inklusive stolzem Besitzer
 Die "wohl beste Reiselimousine der Welt" (auto motor sport, 1980) zu kaufen bedeutete aber gleichzeitig "den wohl besten Kompaktwagen für mich" (ich, 2013) zu verkaufen. Das Bessere ist eben des Guten Feind. Wieder kam mir die Mitgliedschaft im Quickly-Club zu pass, denn der Audi ging unkompliziert an einen anderen Clubfreund, respektive dessen Schwiegertochter. Auch wenn ich in Vorfreude auf einen tollen neuen (alten) Wagen war, schmerzte mich der Abschied von diesem formidablen Auto doch sehr. Sollte ich jemals den Kauf des Mercedes bereuen, dann wird es wieder ein A2.


Goodbye A2, mit einer Träne im Augenwinkel



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